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Das GrenzEcho zu Besuch in Honsfeld: „Hurra, hurra, die Schule beginnt“

Stolz zeigt dieser Honsfelder Erstklässler sein neues Buch. Lesen und Schreiben können, möchte er schon sehr bald.

„Hurra, hurra, die Schule beginnt“ heißt es in einem Kinderlied zum Schulanfang. Ganz so enthusiastisch und harmonisch dürfte es am Freitagmorgen nicht in jedem ostbelgischen Haushalt zugegangen sein, immerhin hatten sich doch alle an die Ferien gewöhnt. In Honsfeld schien von alledem um 8.30 Uhr jedoch keine Spur mehr zu sein. Die Vorfreude war bei allen groß, nicht nur bei den Erstklässern, schließlich gab es in der Schule Neues zu erkunden, vom Parkplatz, über die Klassen bis hin zum Zeugnis.

Die erste Neuerung stach den Schülern schon vor dem Betreten des Schulgeländes ins Auge. In unmittelbarer Nähe zum Spielplatz wurde der Parkplatz neu angelegt. „Es war bitter nötig“, sagt Büllingens Bürgermeister Friedhelm Wirtz, der die Kinder am Freitagmorgen gemeinsam mit der neuen Schulschöffin Viviane Scharres-Jost in Empfang nahm. „Je nachdem wie man auf den Parkplatz fuhr, konnte es vorkommen, dass ein Reifen die Bodenhaftung verlor. Schuld daran war eine Erhebung inmitten des Parkplatzes.“ Lehrer und Eltern sahen sich gezwungen, teils auf der Straße zu parken, was unwiderruflich für Verkehrsprobleme sorgte, auch weil ab und an landwirtschaftliche Maschinen den Weg passierten. Der Parkplatz wurde in Eigenregie angelegt. Material im Wert von 16.000 Euro und fast 350 Arbeitsstunden waren nötig, um das Vorhaben umzusetzen.

Der Parkplatz vor der Schule wurde neu angelegt.

„Die Gemeindearbeiter haben gute Arbeit geleistet in den Sommerferien. Das kann sich wahrlich sehen lassen“, so Viviane Scharres-Jost, die beim Schulbesuch auch etwas über das kleine Häuschen gelernt hat, das sich auf diesem Parkplatz befindet. „Es ist uns als Wiegehäuschen bekannt“, erklärte Dorfbewohner Friedhelm Wirtz. „Dort wurden früher die Schweine gewogen. Das Häuschen wurde instandgesetzt und heute werden die Gerätschaften des Verkehrsvereins dort untergestellt.“

Links neben dem ehemaligen Wiegehäuschen wurde Platz für Fahrräder vorgesehen, der am Freitagmorgen auch schon rege genutzt wurde. „Es freut mich zu sehen, dass auch weiterhin viele Kinder mit dem Fahrrad zur Schule fahren“, so die Schöffin. Nachdem sie ihren Drahtesel abgestellt hatten, bewegten sich die Kinder auf den Schulhof, wo sie voller Hoffnung von ihren Lehrern in Empfang genommen wurden. Ein besonderes Augenmerk lag natürlich auf den Erstklässern, die allesamt von mindestens einem Elternteil begleitet wurden. Für die Erziehungsberechtigten ist ein erster Schultag auch immer etwas besonderes und sehr oft mit Emotionen verbunden. Doch Sorgen müssen sich die Eltern keine machen.

Lehrerin Marliese Schmitz gab den Eltern Tipps.

Wie die Lehrerin des ersten Schuljahres Marlies Schmitz bestätigt, sind die Kinder besser auf diese neue Etappe in ihrem Leben vorbereitet als noch vor vielen Jahren: „Damals konnten die Schüler eigentlich nur ihren Namen schreiben und das war es. Heute kennen die Kinder schon mehr von ihrer Umgebung. Sie sind auch viel offener. Der Respekt ist immer noch vorhanden, aber die Angst ist völlig verschwunden. Sie haben keine Hemmungen mehr, sich mitzuteilen und auf die anderen Schüler und Lehrpersonen zuzugehen.“

Die zahlreichen Einflüsse der Umwelt haben aber auch eher negative Seiten: „Die Konzentration und Ausdauer hat doch stark nachgelassen. Sie werden regelrecht berieselt von Eindrücken“, so Marlies Schmitz, die in ihrer 32-jährigen Berufserfahrung daher gelernt hat, ihren Unterrichtsstil anzupassen: „Es muss abwechslungsreich unterrichtet werden. Sich zu lange mit demselben Thema zu befassen, hat keinen Sinn.“ Interessant ist in diesem Sinne die Einführung der „Freien Arbeit“. So hat Marlies Schmitz eine Unterrichtsstunde genannt, die der Entfaltung der jungen Menschen dienen soll: „Sie können machen, worauf sie Lust haben und ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Gleichzeitig ermöglicht es mir, mich individuell um Schüler zu kümmern, die in gewissen Fächern Schwierigkeiten haben.“ Bei Marlies Schmitz steht unverändert die klassische Kombination Lesen-Schreiben-Rechnen an erster Stelle, was Bürgermeister Wirtz nur befürworten kann: „Kinder merken, dass ihnen in der Welt vieles vorenthalten wird, wenn sie nicht lesen und schreiben können.“

 

(Text: Allan Bastin | Fotos: Ralf Schaus | GrenzEcho am 2.09.)

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